Glossar

Schmierrille, Pitchfinder und Sliding-Bell lesen Sie hier zum ersten Mal? Kein Problem, die Brüder Max und Heinrich Thein (bei der Arbeit in der Werkstatt) erläutern alle Fachausdrücke:
Max TheinHeinrich Thein

  • Schmierrille
    Dies ist ein von der Firma Meinlschmidt entwickeltes System der Ventil-Lagerung zur Dauerschmierung des Zylinder-Ventils mittels einer Rille im Ventilzylinders.
  • Französischer Rand
    Messing/Stahldraht mit rundem Durchmesser wird am Schallbecherende umgebördelt und verlötet. Dies ist der allgemein am meisten verwendete Rand.
  • Englischer Rand
    Messing / Neusilber-Halbdraht (also halbrund im Durchmesser) wird am Schallbecherende umgebördelt und verlötet. Dies macht den Klang etwas heller.
  • Mainzer Rand
    Messing / Neusilber-Halbdraht (also halbrund im Durchmesser) wird am Schallbecherende aufgelötet und bündig beschnitten. Dies gibt dem Sound einen guten Kern.
  • Kranz-Rand
    Auf das Schallbecherende wird ein Ring (zwischen 1 und 7 cm breit) aus Messing oder Neusilber aufgelegt. In das Ende dieses Ringes ist ein Messing- oder Stahldraht eingearbeitet. Der Kranz wird aufgelegt und das Schallbecherende umgebördelt, selten wird der Kranz verlötet.
    Der Kranz ist die historische Schallbechergestaltung aus der Rennaissance- und Barockzeit, als die Becher auf einer Anpassform ausgeschmiedet wurden und zum Ende des Bechers eine dünner werdende Wandung hatten. Dieser Rand hat den Vorteil, den Klang im fortissimo zu bündeln.
  • Thein „Kruspe-style“ Metall
    Im 19.Jahrhundert wurde das originale Kruspe-Metall unter vielen Messing-Legierungen bevorzugt für Trompeten und Posaunen verwendet. Es zeichnet sich durch einen hohen Kupfer-Anteil aus. Die Fa. Thein hat diese nicht mehr erhältliche Legierung metallurgisch analysiert und wiederbelebt.
  • Quartventil
    Die normalen drei Ventile erniedrigen den Grundton des Instruments jeweils um einen Halbton (normalerweise das 2. Ventil), um einen Ganzton (1.Ventil) und um 1 1/2 Töne (3. Ventil).
    Ein zusätzliches Quartventil erniedrigt den Grundton nun um 2 1/2 Töne. Details zu den Vorzügen finden Sie in Matthias Höfs‘ Anmerkungen hierzu in der Instrumentenliste.
  • Quintbogen
    Auf ein Quartventil kann zusätzlich ein Quintbogen aufgesteckt werden. Das dann entstehende Quintventil erniedrigt den Grundton eines Instruments um 3 1/2 Töne.
  • SlidingBell-System
    Der Schallbecher wird verschiebbar gebaut und wird dadurch zur Stimmeinrichtung. Positiver Nebeneffekt ist die Wechselbarkeit der Becher.
    Tatsächlich wurde dies aber aus klanglichen Gründen entwickelt. So gibt es jedesmal, wenn zwei Rohre nicht direkt aneinander sitzen, eine Änderung im Rohrdurchmesser, die klangliche Auswirkungen hat – wie z.B. bei Posaunen, bei denen sich der Rohrdurchmesser ständig ändert. Diese sogenannten „Luftsäcke“ haben Einfluss auf Spielgefühl und Sound.
  • Gelbmessing
    Gelbmessing ist das Standardmaterial und enthält 58% bis 72% Kupfer. Bei einem Kupferanteil von mehr als 80% spricht man von Goldmessing (auch Tombak im österreichischen Raum), bei über 90% Kupfer-Anteil wird es Rotkupfer, was kaum noch für Instrumente verwendbar ist.
  • Pitchfinder
    Dies ist eine auf den Hauptstimmzug aufgelötete Stimmeinrichtung. Zunächst stimmt man die Grundstimmung ein, danach hat man die Möglichkeit flexibel diese zu verändern, auch als Kombitrigger mit dem 3. Ventil. Besonders hilfreich ist dies z.B. im Orchester, wenn man nach einem langen Tacet mit einem kalten Instrument einsetzt. So kann man das Instrument flexibel höher stimmen, bis es die Spieltemperatur erreicht und wieder die „eingestimmte“ Intonation erreicht hat. Ein bisschen ist dies mit dem Intonieren der Posaunisten über den Zug vergleichbar. Der Vorteil ist, dass man auch im „kalten“ oder „abgeblasenen“ Zustand, die Töne immer im Zentrum anspielen kann und nicht zur benötigten Stimmung „biegen“ muss.
  • Klangring
    Aus dem historischen Bezug des „Knaufes“ an der Barocktrompete wurde dieser verschiebbare Metallring entwickelt, der zur Zentrierung und Wuchtigkeit der Töne beiträgt.
    Siehe hierzu auch „Klangstäbe“.
  • Überblasklappe (B/C/A)
    Mit einer Klappe wird das Instrument „akustisch“ verkürzt und der weiter auseinander liegende tiefere Ton aus der Naturtonreihe eines quasi kürzeren Instruments benutzt.
    Dadurch wird die Treffsicherheit im hohen Bereich erhöht.
  • Klangblech
    Dies ist ähnlich einem Klangring. Nur wird hier das Gewicht flächig aufgebracht. Das zusätzliche Material bringt die Eigenschaft einer Wandverstärkung mit sich und zentriert den Klang entsprechend.
  • Halb- und Perlstäbe
    Aus dem Studium historischer Instrumente haben wir gelernt, dass keine Baukomponente reiner Schmuck ist. So haben wir wie auch den Klangring halbrunde Stäbe und Perlstäbe entwickelt, die aufgeklebt (zum Probieren) oder augelötet werden und die Ansprache und Abstrahlung beeinflussen.
    Glatte Stäbe dunkeln den Klang etwas ab, Perlstäbe erhöhen die Oberfläche und beeinflussen die Abstrahlung.
  • Zirnbauer-Maschine
    Im Unterschied zur Meinlschmidt-Maschine werden hier die Rohre verlötet, was klanglich deutlich andere Ergebnisse bringt.
  • Meinlschmidt-Maschine
    Dies ist die Standard-Maschine für Drehventil-Trompeten.
  • Kombitrigger
    Bei 4-ventiligen Maschinen wird über einen Kombitrigger das 3. und 4. Ventil gleichzeitig getriggert.